03.07.2012

Wege in die Ausbildung ebnen

Von der Schulbank auf den Ausbildungsplatz – nicht jeder Jugendliche schafft den direkten Übergang. Aus diesem Grund führen die Handwerkskammer Reutlingen und die Bruderhausdiakonie vom 2. bis 20. Juli erstmals ein Sommerkolleg für Hauptschüler durch. Auf dem Programm stehen Werkstattbesuche, Bewerbungstrainings und auch die individuelle Begleitung bei der Lehrstellensuche.

„Wir wollen die Chancen der Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz verbessern“,  sagt Rainer Neth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Das Angebot richtet sich sowohl an Schülerinnen und Schüler, die im kommenden Jahr  die Schule verlassen werden, als auch an Abgänger ohne Hauptschulabschluss. Vier Schulen machen davon Gebrauch: die  Schloss-Schule, Pfullingen, die Schillerschule, Dettingen, und die Hoffmann-Schule und Eduard-Spranger-Schule aus Reutlingen.

20 Schülerinnen und Schüler werden in den kommenden drei Wochen Berufsbilder kennen lernen, Bewerbungssituationen durchspielen und auch eigene Werkstücke in der Bildungsakademie Tübingen der Handwerkskammer und in der Bruderhausdiakonie anfertigen. Im Knigge-Kurs können die Jugendlichen unter anderem den sicheren Auftritt beim Vorstellungsgespräch üben.  Dem Baustein Sozialkompetenzen komme eine hohe Bedeutung zu, betont Thomas Wied, Leiter des Ausbildungsverbundes Reutlingen der Bruderhausdiakonie: „Wer sich um ein Praktikum oder einen Ausbildungsplatz bewirbt, muss die wichtigsten Grundregeln beherrschen, um den künftigen Chef zu überzeugen.“

Ziel sei es, so Neth, möglichst jedem Teilnehmer einen Ausbildungsplatz zu vermitteln. Aus diesem Grund findet das Kolleg nach den Sommerferien seine Fortsetzung. Sozialpädagogen der Bruderhausdiakonie übernehmen die individuelle Begleitung der Jugendlichen, stehen als Ansprechpartner zur Verfügung und helfen bei der Ausbildungsplatzsuche. Kommt ein Lehrvertrag zustande, läuft die Betreuung bis zum Ende der Probezeit weiter. Die intensive Förderung greife auch die nicht immer positiven Erfahrungen der Handwerksbetriebe auf, sagt Neth: „Wir wollen vermeiden, dass die Ausbildung leichtfertig abgebrochen wird.“An der Bereitschaft der Handwerksbetriebe, Jugendliche mit schwächeren Schulleistungen auszubilden, mangele es indes nicht. 

Das Projekt wird vom Finanz- und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefördert. Im nächsten Jahr sollen zwei weitere Kollegs in den Osterferien und im Juli durchgeführt werden.