Heiko Bix hat für seinen multifunktionalen Grilltisch den passenden Namen gefunden: „Zwoi en Ois“.

Die neun Absolventen des Vorbereitungskurses in Tübingen und Kathrin Stockert von der Fa. Würth, die für jeden Teilnehmer ein kleines Präsent mitgebracht hatte.

30.11.2016

Wenn der Hobbykoch kein gutes Messer findet

Öfen, Betten, Grills und Pressen - wenn Metallbauer sich ans Werk machen, ist Vielfalt angesagt, wie die Ausstellung der Projektarbeiten des diesjährigen Meisterkurses an der Bildungsakademie Tübingen zeigte.

Die angehenden Meister konnten das Thema ihrer Projektarbeit, die Materialen und die Bearbeitungstechniken selbst wählen. Dieser Gestaltungsfreiraum passe optimal zum vielseitigen Metallbauerhandwerk, betonte Ernst Schlecht, Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses, bei seiner Begrüßung. Er lobte den Ideenreichtum der Prüflinge und das Niveau der technischen Ausführung. "Sie haben den Beweis erbracht, Meister zu sein", so Schlecht.

Ein Jahr an der Idee gefeilt

Heiko Bix aus Blochingen bei Mengen hat sich für einen ausziehbaren Gartentischgrill entschieden. Im Gegensatz zu den am Markt erhältlichen Modellen kann der Grill mit Pellets betrieben werden. Der Vorteil gegenüber der Holzkohle liege in der Zeitersparnis, erklärt der 25-Jährige: „In acht Minuten kann gegrillt werden.“ Die Idee habe er über ein Jahr entwickelt. Die Edelstahlkonstruktion mit Einlagen aus geflammter Lärche bietet Platz für bis zu acht Personen und zahlreiche Ablagemöglichkeiten für Schalen und Tiegel. Eine Besonderheit: die Feuerstelle kann mit wenigen Handgriffen zur Lichtquelle umfunktioniert werden. So viel Variabilität hat ihren Preis. Bix kommt in seiner Kalkulation, die ebenfalls Teil der Prüfungsaufgabe war, auf 6.740 Euro. Potentielle Käufer sieht er bei Privatkunden und in der Gastronomie.

Die Vermarktung seiner Drechselbank ist für Ismael Rudolf kein Thema. Es handele sich um ein „unverkäufliches Einzelstück". Der 24-jährige Ammerbucher stellt die kleinen und großen Griffe für Feilen und Hämmer, die ein Metallbauer einsetzt, selbst her und führt damit in seiner Freizeit eine Familientradition fort. „Was der Markt bietet, entspricht nicht meinen Vorstellungen“, sagt Rudolf über seine Motivation. Das Projekt und so manches Detail habe ihn lange begleitet. Für die Produktion im Rahmen der Prüfung seien 40 Stunden zur Verfügung gestanden. Das Resultat sei mit einem kalkulierten Verkaufspreis von 8.500 Euro teurer als andere Drechselbänke, so Rudolf, aber dafür optimal auf seine Zwecke abgestimmt

Eigene Messer schmieden

Auch Kevin Schneider ist auf der Suche nach dem richtigen Werkzeug. Als Hobbykoch hat sich er schon so häufig über die Qualität von Küchenmessern geärgert, dass er nun mit dem Gedanken spielt, selbst in die Produktion einzusteigen. Seine hydraulische Presse zur Kalt- und Warmumformung könnte also bald in der eigenen Messerschmiede zum Einsatz kommen. Die Frage, ob Spitzenmesser ausschließlich in reiner Handarbeit entstehen müssen, beantwortet Schneider so: „Ohne Handarbeit geht es nicht, aber die Qualität der Rohlinge wird durch die maschinelle Bearbeitung besser.“ Eine Gas-Esse ist bereits vorhanden. Die eigene Werkstatt ist ab Frühjahr verfügbar, wenn das im Bau befindliche Eigenheim bezogen werden kann.

Insgesamt 9 Metallbauer stellten ihre Arbeiten aus. Sie hatten sich über 14 Monate berufsbegleitend auf die fachtheoretischen und fachpraktischen Prüfungen vorbereitet. Drei Teilnehmer haben nun ihren kleinen Meisterbrief in der Tasche, für die anderen stehen noch die kaufmännischen und arbeitspädagogischen Prüfungen an. Bester Absolvent mit einer Note von 2,0 war Ismael Rudolf aus Ammerbuch.

Die Absolventen

Heiko Bix aus Mengen
Guiseppe Calderaro aus Bodelshausen
Moritz Haasis aus Albstadt
Julian Lauser aus Pfalzgrafenweiler
Marcel Oseloff aus Holzgerlingen
Florian Radünz aus Meßstetten
Ismael Rudolf aus Ammerbuch
Kevin Schneider aus Albstadt
Florian Weißinger aus Albstadt