IHK-Präsident Christian O. Erbe und Reutlingens Oberbürgermeisterin Barbara Bosch im Gespräch mit Handwerkskammerpräsident Joachim Möhrle (v.li.n.re.).

21.07.2014

Wirtschaft trifft Kommune

Einmal im Jahr treffen sich Vertreter der Handwerkskammer, der IHK Reutlingen und der Stadt Reutlingen zu einem informellen Gesprächsaustausch.

Dieses Mal fand die Veranstaltung in den Räumen der Handwerkskammer statt – im Anschluss an den offiziellen Teil gab es dann Grillspezialitäten von Fleischermeister Peter Dölker (dem ersten deutschen Grillkönig) und Speiseeis vom Eiscafé Soravia.

Als einen „Angriff auf den Mittelstand“ bezeichnete Joachim Möhrle das Vorhaben der grün-roten Landesregierung, die Gemeindeordnung zu ändern. Durch die Änderung des Paragrafen 102 befürchtet das Handwerk künftig unfaire Konkurrenz durch die Kommunen: „Mit dem Geld der Steuerzahler im Rücken und ohne Sorge vor Insolvenzen lässt sich leicht wirtschaften. Da ziehen die Handwerksbetriebe auf jeden Fall den Kürzeren“, übte Möhrle erneut scharfe Kritik.

Oberbürgermeisterin Bosch wies diese Kritik als unbegründet zurück. Schließlich würden die Gemeinden keine Kfz-Betriebe aufbauen. Den Gemeinden gehe es, so die Oberbürgermeisterin und Präsidentin des Städtetages Baden-Württemberg, um Rechtssicherheit.

Und zu den Finanzen der Stadt Reutlingen führte sie aus, dass die Gewerbesteuer – trotz vermehrter Anstrengungen bei der Wirtschaftsförderung – sechs Millionen Euro unter dem Planansatz für 2014 liege, die Stadt somit nicht genügend Geld zur Verfügung habe, um ihre Aufgaben zu erfüllen.

IHK-Präsident Erbe schließlich verwies darauf, dass der Fußballweltmeister Deutschland in der Zwischenzeit von China als Exportweltmeister abgelöst worden sei. Und auch die Krise in der Ukraine hinterlasse inzwischen ihre Spuren. Ausgeglichen werde ein darauf basierendes unbehagliches „Kribbeln in der Nase“ aktuell noch durch das Wachstum auf dem chinesischen Markt.