21.09.2004

Zeit der Orientierung für Jugendliche

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und für über 1,3 Millionen Schüler in Baden-Württemberg hat in diesen Tagen wieder der Schulalltag begonnen.

Einige von ihnen blicken mit besonderer Spannung auf das nächste Jahr, denn für sie geht damit ihre Schulausbildung zu Ende. Nicht nur für kommende Prüfungen sollten die zukünftigen Absolventen die Zeit vor den Weihnachtsferien aktiv nutzen, sondern auch um ihren späteren Berufsweg zu planen. Die Erfahrungen zeigen nämlich, dass der Großteil der jungen Erwachsenen die weitere Ausbildung zu spät plant und damit wertvolle Zeit ungenutzt bleibt.

"Wir raten Jugendlichen, sich ein Jahr vor ihrem Abschluss über ihren späteren Ausbildungsweg Gedanken zu machen, denn wer frühzeitig seine Karriere plant, hat wesentlich bessere Chancen, einen Berufsstart seiner Wahl in die Tat umzusetzen", erläutert Joachim Möhrle, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen.

Die Richtung ausloten
Was sich leicht anhört, ist für viele Jugendliche und deren Eltern gar nicht so einfach. Die Ratlosigkeit in den Familien führt häufig dazu, dass das Thema verschoben wird - dabei gibt es eine Reihe sinnvoller Maßnahmen. Zunächst gilt es, die Richtung des späteren Weges auszuloten und Alternativen herauszuarbeiten. Macht die Arbeit mit Menschen Spaß? Ist Genauigkeit und Zuverlässigkeit eine besondere Charaktereigenschaft? Welche Themen interessieren in der Freizeit?

"Ein Grund, warum viele Jugendliche zu lange mit der Entscheidung über ihren späteren Berufsweg warten, ist die Unkenntnis über die Chancen, die ihnen zur Verfügung stehen", berichtet Karl-Heinz Goller, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer.

Ebenso sieht es bei den Karrierealternativen aus, die meist vielfältiger als allgemein bekannt sind. Für gute Haupt- und Realschüler steht beispielsweise der Weg über das Handwerk zu einem späteren Studium offen.

Auch für Abiturienten
Abiturienten, die es nach der Handwerksausbildung in den Hörsaal zieht, können ihre bereits absolvierte Ausbildung Gewinn bringend in die Waagschale werfen. Die Lehre wird als Praxissemester oder Praktikumszeit innerhalb des Studiums anerkannt. Auch erweist sich die praktische Ausbildung oft als optimale Vorbereitung für das Studium.

Die umfassendsten Informationen darüber, wie das spätere Berufsleben aussehen könnte, erhalten Jugendliche während Praktika. Ein Angebot an freien Plätzen gibt es dazu im Internet; darüber hinaus ist hier die Initiative der Jugendlichen selbst gefragt. Checklisten, die helfen, den Kontakt zum Unternehmen richtig aufzubauen und ein Gespräch vorzubereiten, sind hilfreich und ebenfalls im Internet verfügbar.

Für Abgänger aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium hält die Plattform www.handwerks-power.de viele interessante Informationen und weiterführende Links zur Arbeitsagentur, zu Ministerien und anderen Organisationen bereit. Checklisten, ein Jobtest und Einblicke in über 100 verschiedene Berufe helfen Jugendlichen, Eltern und Lehrern, die Frage der Berufswahl strukturiert anzugehen.

Die Lehrstellen- sowie die Praktikumsbörse der Handwerkskammer Reutlingen ist unter www.hwk-reutlingen.de/ausbildung zu finden.